Stellungnahme zum geplanten alternativen Betreibermodell für das Landgestüt Redefin

Stellungnahme des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern e.V. zum geplanten alternativen Betreibermodell für das Landgestüt Redefin (PM vom 25.07.2025)

Mit großem Interesse und ebenso großer Sorge nimmt der Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Ankündigung des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt zur Kenntnis, ein alternatives Betreibermodell für das Landgestüt Redefin zu prüfen.

Das Landgestüt Redefin ist nicht nur ein historisch bedeutender Ort, sondern ein zentraler Bestandteil der Pferdezucht in Mecklenburg-Vorpommern. Es hat sich über Jahrzehnte als unverzichtbare Einrichtung für die Zucht etabliert. Redefin ist ein Aushängeschild des Landes im In- und Ausland. Für viele Züchterinnen und Züchter unseres Verbandes ist Redefin eine tragende Säule ihrer züchterischen Arbeit – nicht zuletzt durch die Bereitstellung qualitätsvoller Hengste, die Durchführung von Leistungsprüfungen sowie als Ort für Verbandsveranstaltungen wie Fohlenschauen, Championaten und Körungen.

Ein Betreiberwechsel birgt Risiken

Wir erkennen an, dass sich das Land mit seiner Haushaltslage konfrontiert sieht und nach tragfähigen Lösungen sucht. Gleichwohl warnen wir eindringlich davor, die wirtschaftliche Diskussion über den Erhalt und Betrieb des Landgestüts losgelöst von seiner fachlichen, züchterischen und kulturellen Bedeutung zu führen. Eine rein betriebswirtschaftlich motivierte Umstrukturierung darf nicht dazu führen, dass zentrale Elemente im Bereich der Pferdezucht, des kulturellen Angebotes und der Aus- und Weiterbildung ausgedünnt, gestrichen oder verteuert werden, damit weiterhin der öffentliche Zugang sichergestellt ist.

Der angestrebte Übergang in eine neue Trägerschaft muss deshalb sicherstellen, dass die züchterischen Aufgaben des Gestüts in vollem Umfang erhalten bleiben, weiterhin ein qualitätsvoller Hengstbestand angeboten wird und das Ausbildungsangebote für Nachwuchskräfte im Bereich der Pferdewirtschaft langfristig gesichert werden.

Verantwortung für ein Kulturgut – im Sinne der Züchter

Dass das Land Eigentümer des Ensembles bleiben und öffentliches Interesse wahren will, begrüßen wir grundsätzlich. Doch bleibt Skepsis angebracht, wie diese Interessen in einem Betreibervertrag wirksam, dauerhaft und ohne Verwässerung der Ziele umgesetzt werden sollen. Eine Entscheidung über einen Betreiber darf nicht über die Köpfe derer hinweg getroffen werden, die seit Jahrzehnten durch ehren- und hauptamtliches Engagement zur Bedeutung Redefins beigetragen haben.

Das Landgestüt Redefin ist weit mehr als ein Zuschussbetrieb – es ist ein Zentrum züchterischer Kompetenz, Identität und Kultur. Der Verband der Pferdezüchter M-V e.V. appelliert daher eindringlich an die Landesregierung, bei allen strukturellen Überlegungen die langfristige Funktionsfähigkeit des Gestüts im Sinne der Pferdezucht, des ländlichen Raumes und der züchterischen Infrastruktur im Land zu erhalten. Wir wurden angefragt und stehen bereit, den weiteren Prozess konstruktiv zu begleiten – fordern aber eine enge fachliche Einbindung und klare Garantien für den Erhalt der züchterischen Aufgaben.

Redefin darf nicht zum Spielball wirtschaftlicher Optimierungsstrategien werden. Es ist ein Fundament unserer Pferdezucht und verdient besonderen Schutz.

28. Juli 2025/Das Präsidium für den Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Die Stellungnahme können Sie hier als pdf herunterladen: 2025-07-28 Stellungnahme des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg zur PM Privatisierung LG Redefin

Bild: (c) Archiv Först