GWP-Preisverleihung erstmals online

Warendorf (fn-press). Üblicherweise macht die Verleihung der Förderpreise der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) den Auftakt zu den Jahrestagungen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). In diesem Jahr ist allerdings alles anders und so wurden die Förderpreise am letzten Maiwochenende erstmals online im Rahmen einer Zoom-Videokonferenz vergeben. Dr. Enrica Zumnorde-Mertens, Wissenschaftskoordinatorin der FN, führte durch das Programm, Hendrik Fiegel vertrat die dreiköpfige Jury und erläuterte deren Sicht auf die einzelnen Arbeiten. Die Preisträger*innen stellten in einer jeweils zehnminütigen Präsentation ihre Ergebnisse verständlich und nachvollziehbar vor. Die GWP-Förderpreise sind mit insgesamt 1.600 Euro sowie wertvollen Sachspenden dotiert, ermöglicht durch Unterstützung von FN, FNverlag sowie die Firmen Derby und HIT-Aktivstall.

In der Kategorie Dissertationen wurde die an der Universität Hohenheim und der Hochschule Nürtingen-Geislingen geschriebene Arbeit von Isabell Marr prämiiert mit dem Thema „Nicht invasive Tierwohl-Beurteilung bei Pferden: die Nutzbarkeit der Lateralität“. Hierzu wurden in ihrer Arbeit fünf Studien veröffentlicht. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, „dass die Lateralität unter Berücksichtigung einiger Gegebenheiten als Tierwohlindikator herangezogen werden kann.“ Notwendig sei eine Standardisierung der Messung der Lateralität. Dies ist bereits die zweite Dissertation zum Thema der Lateralität, die von der GWP prämiiert wurde.

Beide prämiierten Masterarbeiten kamen von der Georg-August-Universität Göttingen. Die Siegerarbeit stellte Lisa Büttgen mit dem Thema „ Analyse des Warmblood Fragile Foal Syndromes (WFFS) und anderer genetischer Defekte in der deutschen Warmblutpopulation“. „Frau Büttgen hat ein hochaktuelles Thema aufgegriffen. Die Arbeit war für uns ganz klar die Nummer eins bei den Masterarbeiten“, sagte Hendrik Fiegel. Bei einer repräsentativen Stichprobe von 200 Pferden aus deutschen Warmblutpopulationen wurde eine Frequenz von 10,5 Prozent Anlageträgern für WFFS geschätzt. Von den Trakehnern in der Stichprobe war kein Tier positiv getestet, was aber nicht bedeutet, dass WFFS bei den Trakehner nicht vorkommt. Bei keinem der 200 beprobten Pferde wurde ein Allel für die Erbkrankheit PSSM Typ 1 oder zerebellare Abiotrophie (CA) festgestellt.

„Akzeptanz von verschiedenen Salzkonzentrationen im Trinkwasser bei Ponys“- das war der Titel der zweitbesten Masterarbeit, die von Janine Brüggemann geschrieben wurde. Als Ergebnis ihrer Versuche mit Ponys stellte sie fest, dass ab einer Salzkonzentration von 1,25 Prozent eine signifikante Ablehnung des Trinkwassers zu beobachten war. „Es gibt Regionen, in denen die Salzgehalte höher sind als in Deutschland. Dafür ist dieses Ergebnis relevant“, so die Autorin.

Am größten war der Wettbewerb bei den Bachelorarbeiten, hier standen 15 Arbeiten zur Wahl. Alle drei prämiierten Arbeiten wurden an der Hochschule Nürtingen-Geislingen geschrieben. Ein anspruchsvolles Genetikthema hatte die Siegerin Alina Kathrin Michler gewählt: „Genetische Diversität von Connemara-Pony- Populationen mit geografischem Abstand zur ursprünglichen Rasse in Irland: Neuseeland, Australien und Kanada“. Sie kam zu einem durchaus überraschenden Ergebnis: Die Diversität, die genetische Vielfalt, in den Nachzuchtländern war höher als die im Ursprungsland Irland.

„Versicherungen in der Pferdewirtschaft – eine Marktanalyse zu den Pferdeoperationsversicherungen in Deutschland“, das war das Thema von Alina Korte, die damit auf dem zweiten Platz landete. Mit ihrer Arbeit erstellte sie einen Leitfaden, der für potentielle Versicherungsnehmer eine Hilfestellung sein kann, um eine passende Pferde OP-Versicherung zu finden.

Ebenfalls ein sehr praxisnahes Thema, das zudem sehr aktuell ist, behandelte Klaus – Ludwig von Bredow: „Die wirtschaftliche Verwendung von überschüssigem Pferdemist als organischer Dünger im Einzelhandel/Gartenbau am konkreten Beispiel des Hofguts Albführen“. Er bezeichnet seine Arbeit als „Kochbuch“, das konkrete Handlungsanweisungen gibt, wie Pferdemist als wichtige nachhaltige Ressource vermarktet werden kann.

Kurzfassungen aller eingereichten Arbeiten und weitere Informationen zu den Preisträgern gibt es auf www.pferd-forschung.de.