Dr. Dieter Schön, der in Ückeritz auf Usedom zusammen mit seiner Frau Ingrid den „Ostlandhof“ betrieb, ist am 1. Februar im Alter von 88 Jahren gestorben. Dr. Schön kam nach 1990 aus Oldenburg in das Bundesland zurück, in dem er seine Jugend- und Ausbildungsjahre verbrachte. Seine Frau stammt von Usedom und dort hat sich das Ehepaar im höheren Alter nach der politischen Wende ein neues zu Hause aufgebaut. Sie betrieben dort einen Zucht- und Ausbildungsbetrieb mit hohem Qualitätsstandard. Im Rahmen des Wettbewerbs zur artgerechten Pferdehaltung wurde der Hof von Ingrid und Dr. Dieter Schön hochprämiert.
Ihre Tochter Ute Forler aus Rebelow bei Spantekow bekam mit dem Anglo Araber Immo AA ein Pferd aus der Zucht von Ingrid und Dr. Dieter Schön, den sie zunächst selbst und später auch die Enkelinnen Amber Marie und Nike Sophie Forler erfolgreich ritten. 19 Ponys aus der Zucht von Ingrid und Dr. Dieter Schön aus ihrer Zeit in Mecklenburg-Vorpommern sind bei der FN registriert.
Vor seiner Zeit auf Usedom war Dr. Dieter Schön Zuchteiter des Oldenburger Verbandes und übernahm 1970 diese Position auch beim Pferdestammbuch Weser-Ems, als die Geschäftsstelle vom Tierzuchtamt Meppen nach Oldenburg verlegt wurde. Diese Tätigkeit übte er 20 Jahre lang aus. Bereits zu Beginn seiner Tätigkeit stellte er ein Zuchtprogramm für das Deutsche Reitpony auf. Auch die Hengstleistungsprüfung wurde durch seinen Einfluss verpflichtend. 1971 wurden Fohlenschauen als erste Selektionsstufe eingeführt, 1972 fand die erste zentrale Körung statt.
Dr. Schön, dessen Passion die Pferde und insbesondere Ponys waren, gilt darüber hinaus als Pionier der Einführung weiterer englischer Ponyrassen nach Deutschland. Dazu fuhr er selbst nach England und suchte Zuchtmaterial aus. Seine Lehrjahre hat er auf dem Hof Wiechmann im Ort Griebnitz bei Dummerstorf, am Rande der Hansestadt Rostock verbracht. „Dort habe ich 1949 die Geburt des späteren DDR-Spitzenbeschäler Freischwimmer miterleben dürfen“, sagte er, als er von Oldenburg wieder in heimatliche Gefilde zurückkehrte. Der Fuchshengst Freischwimmer (v. Freiberg) wurde später Vater unendlich vieler Spitzenspringpferde. Erinnert sei an Freiherr, den einst Heinz Schulenburg international erfolgreich ritt.
Sein ganzes Leben stellte Dr. Dieter Schön als Reiter, Fahrer, Züchter, Richter, Zuchtleiter und Pferdezuchtberater in den Dienst der Pferde. Einige Jahre gehörte er zum Richterteam bei den Hengstleistungsprüfungen in Redefin. Weniger bekannt ist er als Buchautor. So stammt beispielsweise das Werk „Praktische Pferdezucht“ (Eugen Ulmer Verlag) aus seiner Feder. Mit Dr. Dieter Schön verlässt ein Mann der „Alten Schule“ in der Pferdezucht die irdische Welt. (FW)

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Das ganze Leben von Dr. Dieter Schön (hier im Alter von 63 Jahren) galt den Pferden. Nun ist er am 1. Februar im Alter von 88 Jahren gestorben. Foto: Jutta Wego