Joachim Witt gestorben – der Siegerhengst 2018 ist sein größter Zuchterfolg

Joachim Witt mit dem prämierten Zonik-Sohn Zenturio W beim Elitefohlenchampionat 2013 in Groß Viegeln. © J. Wego

Nach langer Krankheit ist der gebürtige Wolgaster Pferdezüchter Joachim Witt, der am Stadtrand von Grimmen zu Hause war, am 3. Mai im Alter von 70 Jahren gestorben. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Helga und den Familien seiner beiden Söhne Andreas und Hendrik.
Als Sohn eines Betriebsdirektors der Getreidewirtschaft und einer Steuerprüferin, erwachte bei Joachim Witt in Wolgast das Interesse an Pferden. Dort hat er zusammen mit Helmut Lampe, dem späteren Nestor der Pferdezucht und des Pferdesports in Wusterhusen, auf Pferden des VEG Wolgast geritten. Nach dem Studium hat sich Joachim Witt zu Beginn der 1990er Jahre mit einem Reifendienst und einer KFZ Werkstatt selbstständig gemacht.
Bevor er sich intensiv der Pferdezucht widmete, hat der sehr zielstrebig, stets hilfsbereit und konsequente Joachim Witt sehr erfolgreich Deutsche Schäferhunde gezüchtet. Die waren gefragt und fanden bis in die USA Kaufinteressenten. Weil ihn das eigene Unternehmen forderte, sollten noch viele Jahre vergehen, bis er seine alte Leidenschaft zu den Pferden  wiederentdeckte. 2009 kaufte sich Joachim Witt zwei Stuten. Die Elitestute Wendy von Wind Dancer aus einer Sonnenstrahl/T.-Mutter von der 2021 verstorbenen Züchterin Anita Pöppel aus Bartelshagen II und die Staatsprämienstute Medley von Samba Hit II aus einer Rohdiamant-Mutter vom Haupt- und Landgestüt Neustadt Dosse.

Mit diesen beiden Stuten hat Joachim Witt bis 2021 in einer Zuchtgemeinschaft mit seiner Schwiegertochter Anke 18 Fohlen gezüchtet. Dazu gehört De Vito W (*2011 v. Desperados aus der Medley v. Samba Hit II), der mit der Schweizerin Tallulah Lynn Nater internationale Erfolge hatte und Schweizer Meisterin bei den Jungen Reitern wurde. Der 2013 geborene Zenturio W, den die Zuchtgemeinschaft Witt mit Zonik aus der Medley gezogen hat, ist in der Dressur bis Zwei-Sterne M-Prüfungen siegreich und hat bereits 2019 als Sechsjähriger mit Alina Schneider an der Deutschen Jugendmeisterschaft teilgenommen. Die 2016 geborene Mia Bella W aus der Medley, die Kastel’s Grand Galaxy Win zum Vater hat, ist unter Morven Fabiola von Behr in der Dressur ebenfalls bis Klasse M erfolgreich. 2012 erblickte Follow me W aus der Wendy (v. Wind Dancer) das Licht der Welt, den Joachim Witt mit Fürst Fugger gezogen hat. Er war Mecklenburger Siegerfohlen, bekam in der Bewegung dreimal die 10 und wurde erfolgreich von Kati Spierling (Neuenkirchen Leist II) geritten. Den größten Erfolg aus züchterischer Sicht hatte Joachim Witt bei den 28. Mecklenburger Körtagen 2018 in Redefin. Sein Bernay-Fohlen, aus einer Salut le Bon x Donnerschwee-Mutter gezogen, hat das Gestüt Sprehe gekauft und wurde Sieger bei den dressurbetont gezogenen Hengsten.
Seine Pferde waren bis zuletzt, als er schon sehr krank war, sein Leben. „Ich habe ihm viel zu verdanken und bin sehr froh sein Erbe weiterführen zu dürfen“, sagt Schwiegertochter Anke Witt, die selbst sieben Pferde erfolgreich geritten hat. Und weiter:
„Sein letzter Wunsch am Sterbebett war es, seine jetzt 17-jährige Stute Alice I (v. Coriano 4) wieder tragend zu machen. Diesen habe ich ihm erfüllt und mir damit etwas Seelenfrieden geschenkt“.

Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen von Joachim Witt, möge er ruhen in Frieden. (fw)