Fürstenball x Zonik- und Cascadello I x Cassini-Sohn bei den Reitpferden, Charlie Brown x Pilgrim’s Red-Sohn bei den Ponys sind die strahlenden Sieger

 

Redefin (Franz Wego). Es war einmal mehr eine Show der Superlative. Die 29. Mecklenburger Körtage werden als das große Highlight im Zuchtjahr 2019 in MV in Erinnerung bleiben. Nicht nur weil es das bisher umfangsreichste Lot mit 83 Reitpferde- und 14 PKS-Hengsten war, das die Körkommission zu bewerten hatte. Vielmehr war es die Qualität der Reitpferdehengste aus allen deutschen und vielen europäischen Zuchtgebieten, die die Herzen echter Pferdekenner höher schlagen ließ. „Wo wird das noch hinführen“, sagte ein nicht namentlich bekannter Besucher auf den Besucherrängen. Und weiter: „es kann doch gar keine Steigerung mehr geben“.

In der Tat – wer nicht dabei war hat etwas verpasst. Als der Dressursieger bei der Prämierung durch die immer noch gut gefüllte Hallen am späten Samstagabend auf den Ehrenrunden durch die Halle schwebte, gab es neben frenetischem Beifall auch Tränen der Freude. Gefasster war dagegen Paul Schockemöhle, der in die Riege der Ehrenfront bei der Prämierung gebeten wurde. Es war sein Hengst, der in seinem Gestüt Lewitz gezogen und von seinem Mitarbeiter Christoph Hinkel präsentiert wurde, der als „Sieger erschien“, wie es Uwe Witt (Sanitz), der frühere Zuchtleiter des Verbandes als Vorsitzender der Körkommission bei der Prämierung ausdrückte.

Es handelt sich um den 168cm großen Sohn des Fürstenball aus einer Zonik x Sir Donnerhall I x Don Schufro-Mutter. Besser als dieser schwarzbraune Hengst kann sich ein Pferd nicht präsentieren. Er ist das Nonplusultra des Zuchtziels von Dressurpferden. Sein Körper lässt nicht die kleinsten Mängel erkennen und in der Bewegung werden bei echten Pferdemenschen die Augen feucht. Ein wahrer Sieger, der es mit allen Spitzenhengste auf den europäischen Körplätzen aufnehmen kann. Reservesieger wurde ein Franklin x Sandro Hit x Rubinstein x Pik Bube I-Sohn aus dem Hause Kasselmann (Hagen). Insgesamt wurden acht von 26 gekörten Hengsten mit dressurbetontem Pedigree prämiert.

Auch die Springhengste begeisterten. Fast alle der 47 Vertreter mit überwiegend Springgenen wurden Sprünge bis auf das vorletzte oder letzte Loch der Oxerständer vorgesetzt und in der sechseinhalbstündigen Präsentation fiel eine einzige Stange. Auch ein Verdienst des Parcourskommandos unter Leitung von Springreiter Michael Nagel (Gadebusch), der dafür Sonderlob erhielt. 34 von ihnen wurde gekört, vier erhielten eine Prämie.

Einmal mehr war es Rene Tebbel (Emsbüren), der seine ganze Kunst in der Zucht, Aufzucht und Präsentation von Springhengsten offenbarte. Der Championats-Springreiter stellte nicht nur den Sieger, sondern auch den Reservesieger und er wurde für die Sonderauszeichnung der Zeitschrift „Züchterforum“, die bei jeder Körung den besten Vorführer mit einem Scheck auszeichnet, nominiert. Zum Sieger wurde ein Sohn des Cascadello I nominiert. Der 171cm große Schimmel (Züchter Detlef Reimer Hennings, Bendorf) wurde aus einer Cassini x Corrado I x Locato-Mutter gezogen. Am Sprung war er kaum zu übertreffen, sowohl was das Vermögen als auch die Springtechnik betrifft. Er zerriss sich förmlich in der Luft, zeigte einen großzügigen Bergaufgalopp und einen raumgreifenden Schritt. Der Reservesieger von Verdi glänzte vor allem durch schier grenzenlosen Springvermögen, der Leichtigkeit am Sprung und ist mit drei tollen Grundgangarten ausgestattet, die sogar im Dressurlot konkurrenzfähig gewesen wären. Der ebenfalls 171cm große braune Hengst ist eindeutig doppelt veranlagt, was viele Züchter besonders schätzen. Er wurde in Krusemark von Frank Timmreck mit der Staatsprämienstute Call to Live von Cascari x Calido x Lear gezogen.

 

Donnerstag war der PKS-Körtag an dem von 14 vorgestellten Hengste neun gekört wurden (4 Deutsche Reitponys, 2 Friesen, 1 Haflinger und je 1 Shetland- und Partbredshetlandpony). Zum Sieger kürte die Kommission den Deutschen Reitponyhengst „Schierensees Captain Americ“. Ein 148cm großer Fuchs von Charlie Brown aus der Amber Queen von Pilgrim’s Red x Downland Folklore x Issenvliedt’s Black Mistake.

Vor allem der Körsamstag war mit elf Stunden zwar relativ lang. Dennoch war die Organisation einmal mehr Spitze. Auch die neue Zuchtleiterin und Geschäftsführerin Karoline Gehring, die die Körurteile verkündete, machte einen hervorragenden und sicheren Job. Das war wohltuend. Gratulation auch an das souveräne Körbüro unter Leitung von Heike Fischer. (FW)

 

 

Foto 1: Kat.Nr. 92 – Dressursieger v. Fürstenball, Foto: VT

Foto 2: v.l.n.r.: Jörg Hasselmann (Präsident), Karoline Gehring (Zuchtleiterin/Geschäftsführerin), Paul Schockemöhle, Christoph Hinkel mit dm Körsieger Dressur v. Fürstenball , Foto: VT

Foto 3: Kat.Nr. 46 – Springsieger v. Cascadello I, Foto: JW

Foto 4: Sieger Deutsches Reitpony, Kat.Nr. 3 v. Charlie Brown, Foto: JW